Historie des Verbandes
Wie alles begann
Die Hagenower waren schon immer sehr reinlich, stellt Ernst Boll in seinem 1856 erschienen Buch zur Geschichte Mecklenburgs fest.
Alte Badeanstalt Hagenow
Hagenower Mühlenteich um 1900 – hier wurde die Wäsche gespült
In Hagenow herrscht Ordnung
Bereits 1855 organisierte die Trittoir Ordnung der Stadt Hagenow die früheste Form der Kanalisation und Regenwasserentsorgung.
Sie bestimmte, … dass die das Trittoir durchschneidenden Rinnsteine wo es erforderlich wird, mit Bohlen oder Steinplatten belegt werden sollen. .. Ebenso wenig ist die Anlegung von Dachrinnen gestattet, welche das Regenwasser vom Dache unmittelbar auf die Straße herabgießen, und wo solche etwa noch vorhanden sind, müssen sie sofort mit einem Leitrohr bis zur Erde versehen werden.“……
Hagenow hat die Nase vorn
Schon kurz vor dem 1. Weltkrieg konnten die Hagenower voller Stolz feststellen, dass die meisten Straßen kanalisiert und die Häuser mit Anschlussrohren versehen seien.
Eine „Satzung betreffend den Anschluss der bebauten Grundstücke im Bezirke der Stadt Hagenow“ vom 20. Mai 1911 regelte bereits den Anschluss der Grundstücke an die Kanalisation durch einen Anschlusszwang.
Damit hatte sich Hagenow z.B. noch vor Neubrandenburg , wo erst Ende der 20 iger Jahre des vorigen Jahrhunderts eine Kanalisation erbaut wurde, der Abwasserfrage tatkräftig angenommen.
Blick von der Hagenower Bahnhofstraße zum Lindenplatz um 1910. Teilweise sind die Regenfallrohre zu erkennen.
Hagenow wächst
Mit dem Beginn des Wohnungsbaus in der Neuen Heimat wurde 1967 mit dem Bau einer zentralen Kläranlage in der Söringstraße begonnen. Diese wurde 1972 in Betrieb genommen. Bis dahin wurde das Wohngebiet über eine Gruppenkläranlage in der Neuen Heimat entwässert.
Kläranlage Hagenow 1972 – Rechen mit Pumpwerk und Absetzbecken
Kläranlage Hagenow 1972- Absetzbecken
Situation vor der Wende
Die Stadt Hagenow verfügte nach 5 Jahren Bauzeit seit 1972 über eine mechanische Kläranlage, aus der das Schmutzwasser der Neuen Heimat und später dann auch vom Kietz eingeleitet wurde.
Der Rest der Stadt wurde überwiegend über eine Mischwasserkanalisation an die auch die Überläufe der häuslichen Kläranlagen angeschlossen waren, mit Ablauf in die Schmaar entwässert. Rechtsträger der Abwasseranlagen war der VEB WAB Schwerin.
Eingang zur Kläranlage Hagenow im Jahre 1979
Kläranlage Hagenow- Rechen, Pumpwerk, Garagen, Funktionsgebäude 1979
Die Wende
Die politische Wende bedeutete für die Wasserwirtschaftsbetriebe zunächst eine allgemeine Privatisierung, gefolgt von einer Kommunalisierung und schließlich endend in einer flächendeckenden Zerteilung.
Im März 1990 beschloss die letzte Volkskammer der DDR die „Verordnung zur Umwandlung von volkseigenen Kombinaten, Betrieben und Einrichtungen in Kapitalgesellschaften“.
Aus dem VEB WAB wurde die WMW GmbH und nach Bildung des kommunalen Anteilseignervereins, die Stadt Hagenow kommunaler Anteilseigner mit der Maßgabe, im Wege der Entflechtung der WMW GmbH das der Stadt zustehende Vermögen im Wege eines schuldrechtlichen Vertrages zu übernehmen.
Es besteht dringender Handlungsbedarf
Für die Stadt Hagenow bestand dringender Handlungsbedarf.
Am 14.06.1990 beschloss die Stadtvertretung Hagenow die Einleitung der Übernahme des Vermögens Wasser und Abwasser.
Darüber hinaus wurde in dieser Sitzung beschlossen, einen Auftrag an GKW Ingenieure Mannheim zur Erarbeitung eines Abwasserkonzepts für 420 TDM zu erteilen.
Die Kleinen in der Zwickmühle
Laut § 2 Kommunalverfassung lag die Selbstverwaltung der Abwasserbehandlung bei den Gemeinden.
Die Richtlinie des Rates 91/271/EWG vom 21. Mai 1991 über die Behandlung von kommunalem Abwasser schrieb die umweltgerechte Entsorgung vor.
Das bedeutete für die Kommunen, in denen die Abwasserfrage nicht gelöst wurde, dass keine neue Industrie angesiedelt, keine neue innerörtliche Bebauung sowie keine neuen Gewerbegebiete erschlossen werden konnten.
Voraussetzung für die Förderung von kommunalen Abwasseranlagen war jedoch wiederum ein Abwasserkonzept. Die Förderung der Erarbeitung dieses Konzeptes war aber nur ab einer bestimmten Größenordnung der abwasserbeseitigungspflichtigen Körperschaft möglich.
Für einzelne kleine Gemeinden war das Konzept somit nicht förderfähig.
Wir wollen auch mitmachen
Die Gemeinden Kirch-Jesar, Kuhstorf, Moraas,Pätow-Steegen, Redefin, Toddin, Warlitz hatten keine zentrale Entwässerung, wollten aber die Entwicklung ihrer Dörfer schnell voranbringen. Aus diesem Grunde traten sie Ende 1990 an die Stadt Hagenow mit der Bitte heran, gemeinsam mit ihr einen Abwasserzweckverband zu gründen.
Die Stadt Hagenow stand diesen Anliegen positiv gegenüber. Nach Beratung mit den betreffenden Gemeinden wurde der Auftrag zur Erarbeitung des Abwasserkonzeptes auf diese Dörfer ausgedehnt.
Wir sind dabei
Die 7 Gemeindevertretungen erklärten in der Zeit von Dezember 1990 bis September 1991 den Beitritt zum Zweckverband. Die Stadtvertretung Hagenow beschloss am 18.06.1991 die Gründung eines Abwasserzweckverbandes, bestätigte das inzwischen vorliegende erweiterte Abwasserkonzept und erteilte den Auftrag zur Ausführungsplanung.
In der Gründungsversammlung am 01.11.1991 wurden durch die Vertreter der Stadt Hagenow und der 7 Mitgliedsgemeinden die Bildung des Abwasserzweckverbandes Hagenow und Umlandgemeinden beschlossen.
Einszweidrei, im Sauseschritt läuft die Zeit; wir laufen mit. – (W.Busch)
Ab 1992 wurde mit der Entflechtung der WMW GmbH begonnen.
Am 23.07.1992 erfolgte der Abschluss eines Betriebsführungsvertrages mit der Stadtwerke Hagenow GmbH.
Am 19.12.1992 erfolgte der Abschluss eines Vertrages zur Übertragung des Vermögens der WMW GmbH zur Abwasserbeseitigung nicht wie ursprünglich vorgesehen an die Stadtwerke Hagenow GmbH sondern an den Abwasserzweckverband Hagenow und Umlandgemeinden, jedoch ohne Personal. Die Mitarbeiter des Bereiches Abwasser der WMW GmbH wurden in einem gesonderten Vertrag zur Übernahme des Vermögens zur Trinkwasserversorgung an die Stadtwerke Hagenow GmbH, von dieser als Betriebsführer des Verbandes übernommen.
Nach Genehmigung dieses Vertrages zur Übernahme der Abwasserbeseitigung durch die Verbandsversammlung erfolgte am 01.01.1993 die Übernahme des Vermögens von der WMW GmbH.
Früher oder später kriegen wir Euch alle…
Mit dem Erlass des Ministeriums für Bau, Landesentwicklung und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern vom 22. Dezember 1994 wurden alle abwasserbeseitigungspflichtigen Körperschaften verpflichtet, bis zum 31.03.1996 eigene Abwasserbeseitigungskonzepte zu erarbeiten.
Das führte dazu, dass sich weitere Gemeinden aus dem Hagenower Umland entschlossen, dem Abwasserzweckverband beizutreten.
In der Zeit von August 1996 bis Februar 1997 traten die Gemeinden Bandenitz, Belsch, Bobzin, Gammelin, Groß Krams, Hülseburg, Setzin und Bresegard dem Verband bei.
Aus diesem Grunde überarbeitete der Verband sein Abwasserkonzept erneut.
Die Gemeinde Moraas, die 1995 aus dem Verband ausgetreten war und die Gemeinde Strohkirchen entschlossen sich aus wirtschaftlichen Gründen erst im Jahr 2007 dem Abwasserzweckverband beizutreten, so dass dem Verband nunmehr die Stadt Hagenow und 17 Umlandgemeinden angehören.
Das Konzept wird umgesetzt
Mit der Umsetzung des 1991 beschlossenen Konzeptes wurde zügig begonnen. Bereits 1992 wurde durch die WMW GmbH in Abstimmung mit der Stadt Hagenow bereits ein neuer Schmutzwasserkanal in der Wittenburger Straße sowie der Südring für den Transport des Abwassers aus der Neuen Heimat gebaut und damit immer mehr Schmutzwasser in das alte Klärwerk eingeleitet.
Nach Übertragung des Vermögens durch die WMW GmbH an den Verband erfolgte ab 1993 die Errichtung einer kompletten Trennkanalisation in der Stadt Hagenow und den Ortsteilen Hagenow-Heide, Viez und Sudenhof sowie der Anschluss einiger Umlandgemeinden an die Kläranlage Hagenow. Darüber hinaus wurden in einigen Gemeinden separate Ortskläranlagen errichtet bzw. von einigen Gemeinden übernommen.
Bereits 1994 erfolgte die Fertigstellung der Ortsentwässerung Kirch-Jesar mit Anschluss an die Kläranlage Hagenow.
Die Lage wird brenzlig
Die Einleitmenge in das alte Klärwerk nahm durch den zügigen Kanalbau rasant zu, so dass Provisorien geschaffen werden mussten, um das anfallende Schmutzwasser bis zur Fertigstellung des neuen Klärwerkes einigermaßen umweltfreundlich zu entsorgen.
Alte Kläranlage 1994 mit provisorisch verlegten Leitungen und Schläuchen
Noch im Jahre 1994 wurde mit dem Bau des 1. Abschnittes der Kläranlage Hagenow begonnen.
- Bauabschnitt 1994 –Belebungsbecken
…und am 29.09.1995 mit Inbetriebnahme der neuen biologischen Reinigungsstufe für 23.000 Einwohnerwerte fertiggestellt.
Feierliche Übergabe des 1. Bauabschnittes am 29.09.1995
Das war nur ein erster Schritt zur Umsetzung des Abwasserbeseitigungskonzeptes. Um den immensen Investitionsbedarf umsetzen zu können, erfolgten die Baumaßnahmen in Teilabschnitten.
Der Ausbau der Kläranlage Hagenow folgte dem Bedarf. So wurden Überkapazitäten vermieden und die Gebühren stabil gehalten.
Für die Umsetzung der umweltgerechten Entsorgung des Abwassers standen beim Land, beim Bund und bei der Europäischen Gemeinschaft immense Fördermittelfonds zur Verfügung. Um die Finanzierung der umfangreichen Baumaßnahmen zu sichern, folgte der Verband immer dem Grundsatz – ohne Fördermittel – keine Baumaßnahme!
Das Kanalnetz wird neu gebaut
1994
Anschluss (noch an die alte) Kläranlage Hagenow – Kirch-Jesar
Fertigstellung der Schmutzwasserkanalisation Hagenow 1.+ 2. Bauabschnitt
- Lindenallee, Birkenallee
1996
Fertigstellung der Schmutzwasserkanalisation Hagenow 3. Bauabschnitt
- Ortsentwässerung Hagenow-Heide
Fertigstellung der Schmutzwasserkanalisation Hagenow 4.-8. Bauabschnitt
- Feldstraße, Teichstraße 1.BA,
- Siedlung, Hagenow Heider Chaussee
1997
Fertigstellung der Schmutzwasserkanalisation Hagenow 4.-8. Bauabschnitt
- Hirten-, Berg-, Sand- und Grubenstraße
- Lindenplatz/Schweriner Straße bis Mühlenteich
1998
Fertigstellung der Ortsentwässerung und Anschluss an die Kläranlage Hagenow
- Gemeinde Toddin
- Gemeinde Steegen
Übernahme der Niederschlagswasserentsorgung von der Stadt Hagenow
Übernahme der Ortsentwässerung und Kläranlage Bobzin
Fertigstellung der Schmutzwasserkanalisation Hagenow 4.-8. Bauabschnitt
- Hagenstraße, Augustenstraße, Lange Straße 3. BA
- Teilobjekt Fr.-Heincke-Straße, Robert-Stock-Straße
1999
Fertigstellung der Ortsentwässerung und Anschluss an die Kläranlage Hagenow
- Gemeinde Kuhstorf
Fertigstellung der Ortsentwässerung und Ortskläranlage Hülseburg
Fertigstellung der Schmutzwasserkanalisation Hagenow 4.-8. Bauabschnitt
- Gartenstraße, Am Prahmer Berg
- Eisenbahnerstraße, Vogelhorst
- Fritz-Reuter- Straße
2000
Fertigstellung der Ortsentwässerung und Anschluss an die Kläranlage Hagenow
- Gemeinde Pätow
Fertigstellung der Ortsentwässerung und Ortskläranlage
- Gemeinde Redefin/Gemeinde Belsch
Fertigstellung der Schmutzwasserkanalisation Hagenow 4.-8. Bauabschnitt
- Ortsentwässerung Viez und Anschluss an die Kläranlage Hagenow
- Teichstraße 2. Bauabschnitt
- Friedrich-List-Straße
- Am Hasselsort
2001
Fertigstellung der Ortsentwässerung und Anschluss an die Kläranlage Hagenow
- Ortschaft Gramnitz
- Gemeinde Warlitz
- Ortschaft Goldenitz
2003
Fertigstellung der Ortsentwässerung und Ortskläranlage
- Gemeinde Pritzier/Schwechow
2004
Fertigstellung der Ortsentwässerung und Ortskläranlage
- Gemeinde Gammelin
2005
Fertigstellung der Ortsentwässerung und Anschluss an die Kläranlage Hagenow
- Gemeinde Setzin und Ortsteil Schwaberow
Feierliche Übergabe der Ortsentwässerung Setzin
Mit dem Anschluss der Gemeinde Setzin an die Kläranlage Hagenow waren die Ziele des Abwasserbeseitigungskonzeptes realisiert.
Eine Abwasseranlage ist nie fertig
Nach dem Neubau der Trennkanalisation Hagenow galt es, die bereits vor der Wende gebauten Kanäle zu sanieren. Ab 2007 erfolgten deshalb umfangreiche Baumaßnahmen in 3 Bauabschnitten in verschiedenen Straßen der Stadt.
2008
Sanierung der Schmutzwasserentsorgung Hagenow 1. Bauabschnitt
- Möllner Straße
2009
Sanierung der Schmutzwasserentsorgung Hagenow 2. Bauabschnitt
- Th.-Fontane-Straße, Schillerstraße, Goethestraße, Heinrich-Heine-Straße, Rosenweg, Grüner Weg
2010
Sanierung der Schmutzwasserentsorgung Hagenow 3. Bauabschnitt
- Schweriner Straße, Wasserstraße, Postweg, Bahnhofstraße vom Lindenplatz bis zur Fritz-Reuter-Straße
2014
Erneuerung PW in Hagenow und Kirch Jesar
2015
Erneuerung Schmutzwasserkanalisation Kietz/Neue Heimat
Erneuerung Niederschlagswasserkanalisation Kietz
2017
Niederschlagswasserkanalisation Post-/Wasserstraße Straßenbau
Umverlegung Kanalisation Hagenow Heide Straßenbau
Die Kläranlage Hagenow wächst und wächst...
Die Besonderheit bei der Abwasserentsorgung der Stadt Hagenow besteht darin, dass mehrere Lebensmittelbetriebe angesiedelt sind. Somit fällt nicht nur häusliches Schmutzwasser, sondern auch stark verschmutztes Industrieabwasser an. Um eine umweltgerechte und kostengünstige Entsorgung zu gewährleisten, sind spezielle Verfahren notwendig. Der Ausbau der Kläranlage folgte dem Bedarf und auch hier stand die Prämisse – ohne Fördermittel keine Baumaßnahme! –
1997
Fertigstellung des 2. und 3.Bauabschnittes der Kläranlage Hagenow
- Inbetriebnahme der mechanischen Vorreinigung für 46.000 EW
- Anschluss der Fa. Mecklenburger Kartoffelveredlung GmbH mit Inbetriebnahme der Abwasserdruckrohrleitung von MKV zur Kläranlage und einer zweiten Überschussschlammeindickung
2000
Fertigstellung des 4. Bauabschnittes der Kläranlage Hagenow
- Inbetriebnahme „Anaerobe Schlammfaulung“ für 69.500 EW
2002
Fertigstellung des 5. Bauabschnittes der Kläranlage Hagenow
- Inbetriebnahme „Zweistraßiger Ausbau der Belebung“ für 76.000 EW
Luftbild Kläranlage 2002 nach Fertigstellung des 4. und 5. Bauabschnittes
2004
Fertigstellung des 6. Bauabschnittes der Kläranlage Hagenow
- Inbetriebnahme einer zweiten Zentrifuge
2008
Fertigstellung des 7. und 8. Bauabschnittes der Kläranlage Hagenow
- Inbetriebnahme Anaerobe Vorreinigung
- Erweiterung der anaeroben Schlammfaulung
Kläranlage Hagenow 2008 – Baustelle IC-Reaktor
Baustelle Faulbehälter 2
2013
Fertigstellung des 9. Bauabschnittes der Kläranlage Hagenow
- Fertigstellung Ausbau Produktionsabwasserpeicherung
Luftbild Kläranlage nach Fertigstellung 9. Bauabschnitt
2014
- Errichtung einer Kalkungsanlage für Klärschlamm
- Bau eines Schlammspeicher f. Pelletschlamm für die Speicherung von Bakterienmasse zur Sicherung des durchgängigen Betriebs des IC Reaktors
- Umbau des Primärschlammspeichers zur Vorlage für die Sicherung des Betriebs des IC Reaktors, der Faulung und der Belebung
- Neubau eines Sammelbeckens für Kanalrückstände
Weiter geht es, Schlag auf Schlag!
2015
– Anbau einer Maschinenhalle an den IC Reaktor
– Bau eines 2. Bandeindickers für den IC Reaktor
– Anschaffung des BHKW 4 mit einer elektrischen Leistung von 235 KW
2016
- Erneuerung Vorklärung der Kläranlage Hülseburg
- Befestigung der Zufahrt zur Kläranlage Hülseburg
2017
- Umverlegung der Schmutzwasserkanalisation Hagenow-Heide
2018
- Inbetriebnahme eines Gebläse mit einer Leistung von 180 kW
- Fertigstellung des Funktionsgebäudes
2019
Der Verband muss sich den neuen Herausforderungen bei der Abwasserbehandlung auf der Kläranlage Hagenow stellen
Die Lebensmittelindustrie in Hagenow wächst und damit reicht die im Jahr 2008 erreichte Reinigungskapazität der Kläranlage Hagenow nicht mehr aus. Deshalb muss die anaerobe Vorreinigung durch den Bau eines 2. IC-Reaktors im Jahr 2020 erweitert werden. Hinzu kommen eine Aufstockung des Personals und Erweiterung der Laborkapazitäten.
Zweiter IC Reaktor 2020
Bisher wurde der bei der Abwasserbehandlung entstehende Klärschlamm nach anaerober Stabilisierung landwirtschaftlich verwertet. Mit Inkrafttreten der neuen Verordnung über die Verwertung von Klärschlamm, Klärschlammgemisch und Klärschlammkompost (Klärschlammverordnung – AbfKlärV vom 27. September 2017) ist der Kläranlage Hagenow die landwirtschaftliche Verwertung des Klärschlamms nach § 15 Abs. 4 unmittelbar untersagt worden, da u.a. ein Kartoffelveredlungswerk in die Kläranlage einleitet.
Das hat zur Folge, dass der Klärschlamm aus Hagenow ausschließlich der thermischen Verwertung zuzuführen ist. Da die Kapazitäten der Klärschlammverbrennung bundesweit sehr begrenzt sind, müssen für die Zwischenlagerung des Schlammes auf der Kläranlage Kapazitäten geschaffen werden. andererseits steigen die Entsorgungskosten für den Klärschlamm um750 T€ und erreichen das 5 fache der bisherigen Kosten.
Mit dem Neubau Leichtbauhalle als Übergangslösung im Jahr 2019 und eines überdachten Klärschlammlagerplatzes im Jahr 2022 werden die Voraussetzungen für eine umweltgerechte Zwischenlagerung des Schlamms geschaffen. Die Leichtbauhalle ist zukünftig für die Klärschlammtrocknung vorgesehen.
Mit der Novellierung der AbfKlärV im Jahr 2017 schlägt die Bundesrepublik einen neuen Weg in der Klärschlammverwertung ein. Das sich hieraus für die Kläranlage Hagenow ergebende Verbot der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung ist nur ein Teil der umfangreichen Bestimmungen.
Als zentrales Element sieht die neue Verordnung erstmals umfassende Vorgaben zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlämmen und Klärschlammverbrennungsaschen vor, die Betreiber von Abwasserbehandlungsanlagen und Klärschlammverbrennungsanlagen spätestens ab dem Jahr 2029 (Kläranlagen > 100.000 EGW) bzw. 2032 (>50.000 EW) zu beachten haben.
Die Verordnung gibt dabei keine bestimmte Technologie zur Phosphorrückgewinnung vor, sondern lässt Spielraum für den Einsatz oder die Entwicklung innovativer Rückgewinnungsverfahren, wobei die Rahmengestaltung der Verordnung eine Rückgewinnung von Phosphor aus der Klärschlammasche präferierten.
Das Klärwerk Hagenow behandelt eine Schmutzwassermenge von 1.150.000 m³/a mit einer Zulaufbelastung von 180.000 EW (bezogen auf den chemischen Sauerstoffbedarf CSB). In Bezug auf die Abwassermenge ist die Fracht an gelösten organischen Stoffen außerordentlich hoch. Ursache hierfür ist, dass vier Industrieeinleiter aus verschiedenen Lebensmittelbranchen in die Kläranlage einleiten, deren Abwasserbelastung um ein vielfaches höher liegt als die durchschnittliche Verschmutzung im kommunalen Abwasser. Damit fällt auch eine überdurchschnittliche Menge Klärschlamm an. Die daraus entstehenden Mehrkosten für die Schlammbehandlung und Entsorgung betragen, bezogen auf die anfallende Schmutzwassermenge 0,70 € je Kubikmeter Schmutzwasser, statt 0,15 bis 0,25 € bei anderen kommunalen Kläranlagen.
Die Klärschlammbehandlung und vor allem die Klärschlammentsorgung sind somit ein bedeutender Kostenfaktor auf der Kläranlage Hagenow. Aus diesem Grund hat der Abwasserzweckverband im Jahr 2020 begonnen, nach alternativen Technologien zur Klärschlammbehandlung und -verwertung zu suchen. Dabei sollen ökologische Vorteile mit einer deutlich moderateren Kostenentwicklung kombiniert werden.
Gemeinsam mit Projektpartnern aus Forschung, Entwicklung und Planung wurde ein Anlagenkonzept mit fünf neuen Verfahrensstufen, die als separate Module ergänzend in den Schlammprozess der KA Hagenow integriert werden sollen, erarbeitet.
Das fertig gestellte Gesamtkonzept sieht Investitionen im Bereich der Schlammvorbehandlung (Stufe 1 Versäuerungsreaktor), der Trocknung (Stufe 3 GEA-Goose-System), der Phosphor-Rückgewinnung (Stufe 4 MAP-Fällung) und der Klärschlammverwertung und Energietechnik (Stufe 5 Kompaktverbrennung) in Höhe von rund 8 Millionen Euro vor.
Die Stufe 1 wurde im Jahr 2022 fertiggestellt.
Kläranlage Hagenow 2023
Was hat das gekostet?
Von 1993 bis 2022 wurden Investitionen in Höhe von 86,9 Mio. € getätigt.
Die durch das Land, den Bund und die EU in diesem Zeitraum bereitgestellten Fördermittel beliefen sich auf 30,4 Mio. €.
Wer hat das alles zu verantworten?
Der Abwasserzweckverband ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Höchstes Gremium ist die Verbandsversammlung in der die Vertreter der verschiedenen Mitglieder über alle Fragen, die den Verband betreffen, entscheiden.
Die Verbandsversammlung wählt aus ihrer Mitte einen Verbandsvorsteher, der den Verband nach außen vertritt.
Die Verbandsvorsteher des Abwasserzweckverbandes:
1991 bis 1995
Herr Bodo Bachmann
1995 bis 2009
Herr Bernhard Ritzmann
2009 bis 2019
Herr Dieter Quast
ab 2019 – bis heute
Herr Marco Haurenherm
Bereitschaftsdienst
Hauptsitz
Abwasserzweckverband Hagenow und Umlandgemeinden
Bahnhofstraße 87
19230 Hagenow
Tel.: 03883 / 61 52-0
Fax: 03883 / 61 52-111
info@abwasser-hagenow.de
Sprechzeiten
Mo: | 09:00 - 12:30 / 13:30 - 16:00 |
Di: | 09:00 - 12:30 / 13:30 - 17:30 |
Mi: | 09:00 - 12:30 |
Do: | 09:00 - 12:30 / 13:30 - 17:30 |
Fr: | 09:00 - 12:30 |
Bankverbindungen
Sparkasse Mecklenburg-Schwerin |
IBAN: DE40140520001610000109 |
BIC: NOLADE21LWL |
Raiffeisenbank Hagenow |
IBAN: DE25230641070000033600 |
BIC: GENODEF1BCH |
Deutsche Bank |
IBAN: DE47130700000350466900 |
BIC: DEUTDEBRXXX |
Kläranlage Hagenow
Söringstraße 2
19230 Hagenow
Tel.: 03883 / 61 52-0
Fax: 03883 / 61 52-111
info@abwasser-hagenow.de
Sprechzeiten
Di: | 10:00 - 12:00 / 14:00 - 17:30 |
sowie nach telefonischer Absprache